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Verity I Colleen Hoover


hey hey hey ihr alle :))

Bei meinem obligatorischen Gang durch meine lokale Leihbücherei vor jedem Urlaub habe ich so einige Bücher mitgenommen - unter anderem Verity von der amerikanischen Autorin Colleen Hoover. 

Das Buch wurde 2020 als Bestseller gelistet und ich hatte schon so einiges "verrückt-schauriges" über "Verity" auf Bookstagram gelesen, so ziemlich jeder hat letztes Jahr darüber diskutiert, gestritten und gebloggt und jetzt -finally- habe ich es auch gelesen.

Fälschlicherweise hat meine Bücherei das Buch unter die Liebesromane einsortiert und glaubt mir wenn ich sage: dieses Buch ist absolut kein Liebesroman, sondern ein Psychothriller. Liebe ist eher eine Art Mittel zum Zweck in diesem Fall, aber dazu im Folgendem mehr... viel Spaß beim Lesen meiner Rezension <33 


D E T A I L S

Buchtitel: Verity

Autor*in: Colleen Hoover

Verlag: bold / Imprint der dtv Verlagsgesellschaft

Erscheinungsdatum: 13. März 2020

Preis: 14,90 Euro als Taschenbuch 

 

k l a p p e n t e x t

Eigentlich wollte Lowen Ashleigh nur die gefeierten Psychothriller von Verity Crawford weiterschreiben, die seit einem Unfall nicht mehr ansprechbar ist.

Doch mit zweierlei hat Lowen nicht gerechnet: dass sie sich in Veritys Mann Jeremy verlieben würde und dass sie im Haus der Crawfords eine lebensbedrohliche Entdeckung machen würde...

Quelle: Thalia.de

M E I N U N G 


S P O I L E R     E N T H A L T E N

 

Was.

Zur.

Hölle. 

Das  war so ziemlich mein häufigster Gedankengang, den ich beim Lesen von "Verity" hatte. 

Colleen Hoover schreibt aus einem Abgrund hinaus und zieht den Leser mit hinein. 

Das Buch startet stark mit dem Satz "Erst höre ich das Geräusch eines berstenden Schädels, dann spritzt mir sein Blut entgegen".

Yes, so geht´s los. Alleine dieses erste Kapitel leistet Vorarbeit für den Ton, den das Buch anschlägt. 

Der -zumindest nach diesem ersten Kapitel- sehr ruhige Einstieg ließ mich in Sicherheit wiegen und mich Lowen kennenlernen. 

Sie ist eine sehr introvertierte, schlafwandelnde und nicht allzu erfolgreiche Autorin, die die gefeierte Psychothriller-Reihe der berühmten Autorin Verity Crawford zu Ende schreiben soll, nachdem diese einen Unfall hatte, der sie in ein Wachkoma versetz hat.

Lowen muss nun einige Wochen auf dem Anwesend er Crawfords verbringen, Jeremy Crawford -Veritys Mann- ist der love interest unserer Protagonistin und weist sie in die Arbeit, die Notizen und die Vorarbeit seiner Frau ein. 

Stück für Stück erarbeitet sich Lowen Veritys Psyche, ihre Buchreihe und stolpert dabei über eine Autobiographie-Manuskript der Autorin, in dem sie schreckliche Dinge offenbart.

 

Ich mochte die Idee sehr, dass Lowen sich durch die Arbeit an der Buchreihe mit Verity beschäftigen muss und sich im Prinzip ihre Denkweise aneignen will, um die Reihe zu vervollständigen.

Währenddessen wohnt sie durchgängig auf dem Anwesen der Crawfords und nähert sich Jeremy an. Und Verity... fängt an Amok zu laufen. 

 

Colleen Hoover hat ein sehr feines Gespür für Horror; sie lässt kleine Dinge geschehen, die aber unglaublich nervenauftreibend sind.

Beispielsweise sieht die Protagonistin, während sie Jeremy in der Eingangshalle küsst, Verity am Treppenansatz stehen, obwohl diese ja im Wachkoma im Bett liegen sollte.

Die mit Abstand gruseligste Stelle find eich jedoch war die, in der Lowen ihr Schlafwandeln zum ersten Mal auf dem Crawford Anwesen zum Verhängnis wird: sie wacht mitten in der Nacht in Veritys Krankenbett auf!

 

Von da an wusste ich: okay, wenn ich jetzt weiterlese, passiert irgendwann irgendetwas Schlimmes. Wobei das eigentlich auch die Grundstimmung dieses Buches ist. Man erwartet durchgehend mit klopfendem Herzen, dass auf der nächsten Seite die Hölle losbricht und die Spannung ihren Höhepunkt erreicht.

 

Diese Spannung wird anhand der Autobiographie Veritys aufgebaut, in der der Leser Einblicke in ihr Leben vor dem Unfall erhält.

Verity beschreibt seitenlang ihren Sex mit ihrem Mann -diese Szenen waren irgendwann einfach nur noch nervig und haben zum Buch nichts weiter beigetragen, als die Besessenheit der Autorin (damit meine ich natürlich Verity und nicht Colleen Hoover - puh, man gerät beim Schreiben ganz schon durcheinander...) Jeremy darzulegen- und zudem die Geburt ihrer Kinder.

Sie schreibt unglaublich schreckliche Dinge über ihre eigene Familie, was mich beim Lesen stocken lassen hat. Die Autobiographie stellt ihre eigene Autorin als eine von ihrem Mann besessene, soziopathische Frau dar. 

 

Zum Ende hin provoziert Lowen Verity ungemein, um zu beweisen, dass diese nicht im Koma liegt.

An diesen Stellen habe ich Lowen wirklich gehasst, egal wie viel Angst sie vor Verity hatte, sie verhält sich extrem respektlos und abstoßend. Aber genau das ist es ein bisschen, was ich an ihr so mag: sie zeigt selber sehr düstere Seiten an sich, sodass ich (auch, weil oft erwähnt wurde, dass Verity ihre Psychothriller aus der Sicht des Bösen schreibt) oft dachte, dass sie selber schlussendlich der Bösewicht sein würde.

Ich hätte es sehr geliebt, wenn Colleen Hoover Veritys Schreibstil kopiert und das Buch "Verity" ebenfalls aus der Sicht des Bösewichts geschrieben hätte. 

 

Nun, ein wenig hat sie das vielleicht sogar getan. Schlussendlich stehen zwei Wahrheiten gegeneinander: Verity schreckliche Autobiographie, die sich als angebliche "Schreibübung" ihrer Lektorin entpuppt, gegen einen Brief Veritys, in dem sie selber Jeremy des versuchten Mordes an ihr bezichtigt und die Biographie als Schreibübung erklärt. 

Vorher haben Lowen und Jeremy sie allerdings ermordet, sodass man unsere Protagonistin doch ein wenig als Antagonistin sehen könnte. 

 

Hier tut sich ein sehr großer moralischer Konflikt auf: war es gerechtfertigt, Verity zu ermorden? Nachdem diese ihre Familie terrorisiert hat, in ihrer Autobiographie drastische Darstellungen des Mordes und Mordversuches an ihren eigenen Kindern beschrieben hat, während ihre Kinder im echten Leben unter nicht ganz eindeutigen Umständen starben?

Oder soll Lowen Veritys Brief glauben und ist Jeremy in Wahrheit ein Psychopath und sie selber nur ein hilfloses Opfer?

 

Ich persönlich glaube weiterhin der Autobiographie. Verity ist eine "Meisterin im Verdrehen der Wahrheit" und die Sache mit der Schreibübung erscheint mir doch relativ weit hergeholt. 

Nehmen wir an, die Polizei würde die Autobiographie lesen und darin eindeutige Geständnisse finden, die Verity als Mörderin ihrer Tochter darstellen und ihren eigenen "Unfall" lediglich als Flucht vor dem Gesetz.

Wenn Verity sich nun verteidigen müsste, ihren "Wachkomazustand" fallen lassen müsste und zu erklären hätte, dass sie über Monate hinweg ein Koma vorgetäuscht hat und diese Dinge nur als "Übung" geschrieben hätte, wäre das eine schlechte Verteidigung. Niemand würde ernsthaft einer Person glauben, die in der Lage ist, monatelang eine Lüge aufrecht zu erhalten. 

 

Außerdem ist Verity selber ein sehr großes Risiko eingegangen, indem sie diese Autobiographie überhaupt so glaubwürdig und wasserfest geschrieben hat. Welcher Mensch würde so grausame, persönliche Sachen zum Spaß schreiben? Diese Tatsachen zeigen für mich deutlich an, dass Verity schwerwiegende mentale Probleme aufweist und die daher ihren eigenen "Unschuldsbrief" völlig unglaubwürdig machen.

 

Insgesamt jedoch habe ich das Buch sehr geliebt: diese düstere Stimmung, Lowen als unperfekte Protagonistin und die Grundidee mit der Autorin im Wachkoma, deren Buchreihe von einer Ghostwriterin beendet werden muss (während diese dann auf ein Verbrechen stößt in einem horrormäßigen Anwesen) ist außerordentlich spannend :))

 

Daher gebe ich "Verity" 5 Sterne <3

 

Habt ihr das Buch schon gelesen? Und wem glaubt ihr: Veritys Autobiographie oder ihrem Brief? Ich bin gespannt auf eure Kommentare!

 

stay safe

 


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